Zum Selbstmord von Gravenreuth
Mal was Ernstes:
Es war keine wirkliche Überraschung, als die Medien heute vom Suizid des Rechtsanwaltes Günter Freiherr von Gravenreuth berichteten. Wer, wie ich, die Geschichte und aktuellere Begebenheiten dieser schillernden und berüchtigten Person der Computer- und Internetgemeinde verfolgte und nüchtern betrachtete, konnte sich ein solches Ende durchaus vorstellen.
Der überwiegende Teil des gegen den Anwalt dauerhetzenden Mobs und sonstige Kleingeister grölt und freut sich über den Abgang dieses Menschen. Geradezu ekelhaft. Der absolute Großteil dieses Pöbel-Packs war nie persönlich vom Handeln Gravenreuths betroffen, „kannte“ den Anwalt nur vom Lesen und Hörensagen aus dem Internet und hat somit keinen erklärbaren Grund für irgendeinen Groll. Wieso halten diese Leute nicht einfach mal ihre dumme Fresse? Niemand erwartet falsche Betroffenheit. ABER: Ist es jetzt, nach seinem Tod, nicht einfach mal an der Zeit, an die Familie und Freunde dieses Mannes zu denken, anstatt -wie so oft, wenn es um Gravenreuth ging- ohne Sinn und Verstand in allerhand Foren herumzupöbeln und zudem noch haufenweise gegen § 189 StGB (Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener) zu verstoßen?
Ich hatte persönlich mit diesem Rechtsanwalt über einige Jahre hinweg gelegentlich zu tun. Glücklicherweise als Vertreter eines Mandanten und nicht als sein Gegner. Persönlich getroffen habe ich ihn nie, aber in den Telefonaten mit ihm erschien er mir als zwar eigensinniger, jedoch ziemlich cleverer, hilfsbereiter, mit Witz und Situationskomik ausgestatteter Mann. Hätte es sich zeitlich und räumlich ergeben, so hätte ich gern mal ein paar Bier mit ihm getrunken. Einfach so und ohne gleich Best-Friend mit ihm werden zu wollen.
Nicht alle Dinge, die er angeleiert hat, waren in Ordnung. Er entschied sich vor langer Zeit, den „Bad-Boy“ unter den Anwälten zu spielen. Daran gibt es auch nichts zu leugnen. Zuletzt wurde er auch -gewiss zurecht- für sein Tun von Gerichten abgestraft, wäre bald für längere Zeit im Gefängnis verschwunden und wahrscheinlich dort entgültig zerbrochen. Vorbehaltlich anderer Umstände, die ihm in letzter Zeit regelrecht den Boden unter den Füßen weg gerissen haben müssen und ihn in eine scheinbar ausweglose Verzweiflung getrieben haben müssen, habe ich jedoch Verständnis für diesen letzten Schritt. Hinter dieser knallharten Anwalts-Fassade verbirgt sich halt auch nur ein Mensch.
Von daher: Ruhe in Frieden!
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Abgelegt in Allgemein
Donnerstag, 12. Mai 2011 um 14:38
Asoo war des echt??